Reiten ist eine ganz schön schwierige Angelegenheit. Für den Menschen auf dem Pferderücken heißt das,
dass seine motorische Leistungsfähigkeit gefragt ist. Hinter diesem Begriff verbirgt sich die Vielfältigkeit der Anforderungen, die an den Reiter gestellt sind.
Eins sein mit dem Pferd, die Harmonie der Bewegungen genießen, davon träumt wohl jeder Reiter. Doch der Weg dahin ist ein schwieriger und dornenreicher. Schließlich liegt es nicht nur am Pferd, ob
ein harmonisches Miteinander möglich ist, sondern ganz besonders auch am Reiter: Er darf das Pferd nicht behindern und ihm die Freude an der eigenen Geh-Lust nehmen. Nur wer es schafft, die eigenen
Fehler zu minimieren, wird in einen Dialog mit dem Pferd eintreten und nachvollziehen können, wie eine Bewegungsharmonie zwischen Reiter und Pferd aussehen kann.
Die Komplexität der reiterlichen Leistungsfähigkeit sollte transparent gemacht werden, damit jedem Reiter und Reitlehrer verdeutlicht wird, von wie vielen Faktoren es abhängig ist, dass Reiter und
Pferd sich wohlfühlen. Es muss in diesem Zusammenhang nicht nur der Reiter betrachtet werden, sondern das Pferd ist stets unterstützender oder auch begrenzender Faktor in allen Reitsituationen. Beide
beeinflussen sich immer wechselseitig. Neben Reiter und Pferd spielt auch die Ausrüstung eine wesentliche Rolle, ganz besonders der Sattel. Das Thema ist hier ausgespart, weil sich allein damit
ganze Bücher füllen ließen.
Jeder Reiter ist individuell. Der Ausbilder muss das Zustandekommen von Bewegungsleistungen des Pferdes in Zusammenarbeit mit dem Reiter sehr differenziert sehen. Es wird also deutlich, dass – wenn man es idealtypisch formuliert - der beste Unterricht für Reiter und Pferd der Einzelunterricht ist. Dazu muss der Reitlehrer gelernt haben, Pferde und Reiter zu analysieren und diese Ergebnisse entsprechend umzusetzen.